Amiga Arena
Interview
Entwickler: |
Lars "Ghandy" Sobiraj
Marc "Zito" Oberst |
Software: |
Diskmags, Websites, Asciis.. |
Homepage: |
www.Diskmag.de
www.JurassicPack.de.vu
www.SINNsitiv.de.vu |
Email: |
ghandy@vantage.ch
zito@uni.de |
über euch:
Bitte stellt Euch den Lesern vor!
Ghandy:
Mein Name ist Lars Sobiraj, ich bin 36 Jahre alt und arbeite hauptberuflich
in der ambulanten Krankenpflege. Nebenberuflich mache ich ab und zu den
Szenereport für die Zeitschrift MacLife, das ist aber mehr ein Hobby
als alles andere... ;-)
Zito: Also mein Name ist Marc Oberst, bin gebürtiger
Leipziger und Philosophiestudent. 22 Jahre verweile ich nun schon als
solcher auf diesem Planeten, aber ich denke du willst noch etwas anderes
wissen, Olaf... Ich nutze den Amiga - neben allem möglichen, was man
eben mit einem Computer macht (will sagen, dies ist mein einziger Computer,
habe keinen PC nebenher) - hauptsächlich um meiner Kreativität
Ausdruck zu verleihen. Ich schreibe darauf nicht nur Kurzgeschichten usw.
sondern bin auch in der legalen Amiga Demo Szene tätig als
Ascii-Künstler und als Artikelschreiber, einem Freund Lars "Ghandy"
Sobiraj.
Wann habt Ihr begonnen, mit dem Amiga zu
arbeiten?
Ghandy: Oha, gute Frage, ist schon lange her. Ich habe vor
vielen Jahren mit dem C=128 angefangen und mir dann nach einem halben Jahr
den Amiga 500 gekauft. Zunächst habe ich, wie vermutlich jeder andere
Anfänger damals auch, meine Zeit nur mit Zocken verbracht. Wenn ich
mir im Vergleich die heutigen Spiele betrachte, egal auf welchem
Computersystem, oder Spieleconsole, kommt häufiger Wehmut auf. Die
damaligen Softwarehäuser waren unglaublich innovativ, sie hatten tolle
Ideen. Viele Games sprühten auch vor Selbstironie, war eine tolle Zeit
mit klasse Spielen damals.
Zito:
Hmh, bei mir war das auch 1991 (ein Weihnachtsgeschenk für mich und
meine Schwester), allerdings war es damals weniger Arbeiten und mehr
Spielen wie auch bei Ghandy. Ich bin dann 1992 in die lokale Demoszene
reingerutscht und noch immer begeistert dabei. Um diese Zeit habe ich
natürlich auch alle meine Hausaufsätze mit dem Amiga geschrieben,
aber richtig arbeite ich sowieso nicht (bin ja Student, hehe),
insofern...
Welches Amiga-Modell besitzt
Ihr?
Zito:
Mein HauptAmiga ist mein A1200 (Elbox) mit Blizzard060/50mhz und 2/64mb
Ram, 2 Festplatten (40gb, 5gb), HD-Floppy, CD-Brenner, CDRom-Laufwerk,
Flickerfixer, IDE-FixEXPRESS und solchem Schnickschnack, Hardwarepatching
eben. Daneben steht ein A4000 mit 030/40mhz ohne grosse Extras. Meinen
alten A1200 habe ich an meine Schwester verliehen, die ebenfalls noch
unseren ersten A500 von 1991 benutzt, weshalb ich mir einen neueren 500er
zugelegt habe.
Ghandy:
Amiga 4000/060 inklusive Cybervision64, CD-Rom etc., ich arbeite noch immer
sehr gerne damit. Daneben fristet ein PC sein Dasein, mit ihm, bzw. mit
dessen Betriebssystem zu arbeiten, ist aber alles andere als ein
Vergnügen. Beide Rechner sind per Router mit der DSL-Flatline
verbunden, aber in der heutigen Zeit macht es extrem viel Sinn mit Yam
weiter als Mailer zu arbeiten. In den letzten Monaten habe ich alleine
40-50 Viren erhalten, einige davon hätten sich sicher
selbstständig gemacht, wenn ich Outlook benutzt hätte.
Welche Version des Betriebssystems läuft
auf Eurem Computer?
Ghandy:
Um ehrlich zu sein, noch immer mit OS 3.5. Ich bin irgendwie zu blöd
Picasso96 davon zu Überzeugen zu funktionieren, wenn ich OS 3.9
installiert habe. Nach diversen Versuchen habe ich es dann gelassen und
wieder mein altes Backup aufgespielt. Weltbewegende Veränderungen
konnte ich im 3.9er sowieso nicht entdecken, es sah für mich eher wie
eine Toolsammlung aus dem Aminet aus, die man mal eben auf einer CD
zusammengestellt hat (und die dafür sehr viel Geld kostet, auch heute
noch)!
Zito:
Das stimmt, so viele Unterschiede sind oberflächlich nicht
festzustellen. Trotzdem läuft auf meinem 1200er OS3.9, auf dem A4000
OS3.0 und auf dem A1200 den meine Schwester ein nacktes OS3.1.
Welche Software habt Ihr zuletzt für Den
Amiga gekauft?
Ghandy:
Amiga OS 3.9 ;-))) Die meisten Programme, die ich benutze, sind
Freeware.
Zito:
...oder total veraltet, aber gut! :-) Bei mir war das OS3.9 mit einem
Freund zusammen.
Welche Software verwendet Ihr
noch?
Ghandy:
Ich liebe Yam! Verglichen mit mail clients auf Wintel Maschinen ist es
einfach fantastisch. Bei Yam muss man keine Anleitung lesen, alles geht
völlig intuitiv und automatisch, quasi learning by doing. Keine
Überzogene graphische Oberfläche, kein Schnickschnack, keine
Sicherheitsprobleme, wie die von Outlook Express etc. Ich brauchte mich nie
in eine neue Version einzuarbeiten, das ging ganz von alleine. Directory
Opus ist auch absolut genial, ich bevorzuge allerdings eine ältere
Version. Ansonsten habe ich mir damals den Cygnus Editor gekauft und egal
auf welchem System ich danach suchte, ich habe nie etwas Vergleichbares
gefunden.
Zito:
Ich benutze auch hauptsächlich den CygnusEd, Yam, Eagleplayer und
natürlich DOpus Magellan. Ohne letzteres wäre die Bedienung des
Amiga nicht halb so komfortabel! (Ich kann nicht verstehen wie einige
Amiganer immer noch auf die nackte Workbench schwören!)
Welche Hard-/Software hab Ihr vor zu
kaufen?
Zito:
Unbedingt ein GFX-Card und einen neuen Monitor. Auch eine neue Version von
MakeCD würde ich kaufen (ich habe nur 3.2c gebraucht erworben) wenn
sie die ganzen neuen handelsüblich Brenner direkt unterstützen
würden wie Acer oder Creative, das neue OS wenn es sich lohnt und
demnächst vielleicht WHDLoad, weil die Jungs sich ehrlich viel
Mühe geben und gute Arbeit leisten.
Ghandy:
Im Moment keine, wenn ich ehrlich bin. Ein Freund hat mir vor ein paar
Monaten eine PPC Karte zum Kauf angeboten, bei den üblichen Preisen
für dieses "Teil" ist mir echt schlecht geworden. Warum soll ich in
tote Hardware investieren? Wenn ich Raytracing Fan wäre oder
aufwendige Bildbearbeitung auf dem Amiga machen würde, wäre das
vielleicht etwas anderes.
Und die Demoszene benutzt diese Prozessoren glücklicherweise bisher
nicht so viel. Auf der Mekka&Symposium Party vor ein paar Wochen sind
aber ein paar echt geniale Sachen für PPC rausgekommen. Speziell die
polnischen Programmierer beginnen sich darauf "einzuschießen".
Glaubst Ihr an ein Comeback von
Amiga?
Zito: Naa, nicht wirklich! Die haben uns 5 Jahre hingehalten und
mit ihrer MS Unterstürtzung wird der neue Amiga einfach nicht mehr das
sein, was der Classic war. Ich werde auf dem A1200/A4000 bleiben und weiter
aufrüsten bis die Machinchen ihren Geist aufgeben. Was dann kommt
weiss ich nicht, aber Amiga Inc. will sich meiner Meinung nach nur an uns
Fans bereichern (siehe meine Artikel in Jurassic Pack #8 und #9 und
NoCover97 und 96).
Ghandy:
Genau! Wenn ich sehe was die Herren jenseits des grossen Teiches machen,
nein! Natürlich wäre es mein Traum wenn es doch dazu kommen
würde. Irgendwann vor ein paar Jahren habe ich aufgehört zu
hoffen, es hatte ja doch keinen Zweck.
Aber: Amiga Besitzer sind stur, sie wissen was ihnen ihr System wert
ist, auch wenn die ganze Welt etwas anderes tut. Lasst den anderen ihre
Gigaherz, wir sind mit dem glücklich, was wir haben. Uns bietet unser
Rechner auch mit 50mhz mehr als genug. Ich mag diese Klarheit und
Geradlinigkeit.
Seit ca. drei Monaten arbeite ich auch mit einem PC. Es ist nicht alles
so schlecht, wie man es sich in Amiga Kreisen erzählt. In Windows
wurden auch echt gute Ideen verwirklicht, allerdings habe ich das
Gefühl die Kontrolle über die Maschine verloren zu haben. Win
macht was es will, schwer nachzuvollziehen, womit die Kiste gerade wirklich
bechäftigt ist. Auch kann ich nicht mehr von Hand in Systemdateien
"rumfummeln", das würde mir Bill spätestens beim
nä¤chsten Bootvorgang nicht verzeihen.
Der Einstieg:
Wie seid Ihr selber in die "Szene"
gelangt?
Ghandy: Mich hat im Jahr 1991 ein Typ mit dem Pseudonym Brainy
in die damalige illegale Crackerszene eingeführt. Ich habe dann im
Düsseldorfer Umkreis die lokalen Boards gecalled und Warez getraded,
wie jeder andere Depp auch. Kurz nach Weihnachten '93 war ich in Herning in
Dänemark auf "The Party", das hat alles für mich verändert.
Ich war total von der Kreativität und Power der Demoszene begeistert,
irgendwie habe ich dann zwar die Crackerszene am Rande mitverfolgt, aber
mein Herz hatte ich schon an die Demoszene verloren. Demos wie "Arte" von
Sanity oder "Motion" von Bomb auf der grossen Leinwand der Party zu sehen,
zu verfolgen wie viel die Programmierer aus dieser kleinen Kiste, damals
einem A1200/020 rausgeholt haben, das hat mich total gefesselt. Bei dieser
Faszination ist es bis heute geblieben...
Zito:
Bei mir war das 1992 über einen Schulfreund. Ich hatte schon einen
A500 zu Weihnachten bekommen, aber nachdem ich 1992 die Schule gewechselt
hatte, habe ich Friedhelm (aka The Edicather) kennengelernt, der mich in
die legale Szene einführte. Wir haben damals nächtelang
zugebracht Disks zu kopieren und uns alle Demos und Intros, die wir
bekommen konnten, immer wieder reinzuziehen. Das war eine tolle Jugend! Wir
haben auch versucht (im Tracken waren wir beide ganz gut für damalige
Verhältnisse und er konnte auch ganz gut Pixeln) eigene Demos mit dem
Demomaker von Red Sector zu machen und haben es geschaft 8 Intros und eine
Musikdisk zu herauszubringen!
Trotzdem hat uns das nicht sonderlich zu Ruhm verholfen, weil Demomaker
damals als äußerst "Lame" galten.
International aktiv geworden bin ich nach einer kurzen Computerpause
erst 1997. Da habe ich angefangen zu swappen, d.h. auf Disketten und
postalischem Weg Demos, Intros und Dergleichen an andere Szener zu
verschicken und so viele gute Freunde zu finden und auch anders kreativ zu
werden. So habe ich auch sofort angefangen Asciis zu machen und später
(ab 1998) zu schreiben, da ich zwischen 1991 und 1996 feststellen musste,
dass mir Coden zu hoch und Pixeln zu schwierig war. Das Tracken habe ich
inzwischen aufgegeben, da ich was Musikmachen betrifft auf dem Stand von
1990 hängengeblieben bin! :-)
Was unterscheidet einen "Szener" von einem
nicht "Szener"?
Zito:
Ich würde sagen, dass er aktiv an der Szene teilnimmt. Ist dasselbe
wie ein Arbeitnehmer und ein Arbeitsloser! ;)
Ghandy:
Es gibt viele Leute, die sich ab und zu mal ein Demo anschauen ohne selber
am Geschehen teilzunehmen. Wenn einer dieser Betrachter dann anfängt
selber kreativ zu werden und sich an der Szene zu beteiligen, wird er
automatisch zum Mitglied. Tja, davon abgesehen kann ich keine Unterschiede
zwischen "normalen Menschen" und Szenern erkennen.
Wie kam es dazu JP ins Leben zu
rufen?
Zito:
Oh, da musst du Ghandy fragen! Der hat damals mit Sixpack das Ding ins
Leben gerufen. Ich mache es als sein Nachfolger seitdem wir beide es
letztes Jahr wieder aus der Mottenkiste geholt haben! (Es gibt in der
aktuellen Ausgabe übrigens einen ellenlangen Artikel von Ghandy
darüber. Sehr interessant!)
Ghandy:
Ja... Jurassic Pack war damals tatsächlich als Pack gedacht. Pal Inge
Johannson aka Sixpack of Gods hatte vor vielen Jahren den Auftrag im Namen
seiner Gruppe ein Pack zu machen. Ein Pack ist nichts anderes als eine
Sammlung von Intros auf Diskette, plus ein ausführbares Menü,
welches die Intros automatisch startet. Anfang der 90er spielte der
Austausch von Software per Post noch eine grosse Rolle. Pal-Inge war einer
dieser Mailswapper, der die Produktionen seiner Gruppe per Post in die
ganze Welt versendet hat. Unser damaliger Programmierer hat ihm, und
später mir aber noch viel mehr angeboten, nämlich eine für
damalige Verhältnisse gute Diskmag-Engine für ein komplettes
Magazin. Jurassic Pack war nie ein Pack, es wurde vor einigen Jahren zu
einem guten, aber eher am Rande stehenden Diskettenmagazin. Die
führende Rolle haben damals andere Magazine inne gehabt, wie z.B. ROM,
RAW, Generation, Seenpoint etc.
Heutzutage benutzen wir eine andere Engine, und wir haben diese
Führungsposition inne, wir sind inhaltlich sehr viel besser geworden
und, ehrlich gesagt, die Konkurrenz hat insgesamt sehr, sehr abgenommen.
Trotzdem können sich die szenebezogenen Mags auf dem Amiga im
Vergleich zu den Publikationen auf dem PC noch immer gut sehen lassen.
Im Gegenteil: PC Mags wie Hugi oder PAiN beinhalten sehr viel weniger
Artikel, ihre Engines bieten trotz des hardwaremässig bedingten
Unterschiedes nicht mehr als die unsrigen. Die Hauptverantwortlichen der
Mags in der Welt der Wintels haben grosse Probleme ihre Magazine mit Inhalt
gefüllt zu bekommen, wollen sie nicht alles selber schreiben. Der
Zusammenhalt ist dort einfach viel weniger gegeben, auch gibt es verglichen
mit unserer Szene, sehr viel weniger Leute, die Lust haben Artikel zu
schreiben.
Zito:
Obwohl uns die Schreiber auch nicht unbedingt die Türen
einrennen...
Ghandy:
Stimmt auch, okay!
Könnt Ihr mir sagen, worum es sich bei JP
handelt?
Zito: Um ein Diskmag! Also um ein Magazin mit Artikel über
alles was die Zielgruppe interessiert (wie jedes andere in der realen Welt
auch), aber eben für Szener. Und es ist ausführbar und hat
deshalb ein paar Features, die gedruckte Magazine nicht bieten können,
wie z.B. Lesebegleitende Musik, besondere Titelbilder.
Wie lange gibt es JP schon?
Ghandy:
Seit 1995, also 7 Jahre. Am besten wirklich mal den von Zito oben
erwähnten Artikel lesen!
Welche Software verwendet Ihr zum Entwickeln
von JP?
Zito: Hauptsächlich den CygnusEditor, denn Artikel sind der
Dreh- und Angelpunkt eines jeden Magazins, und natürlich die
Diskmagengine selbst. Aber die hat uns ein britischer Freund und
Programmierer zur Verfügung gestellt, da das wirklich nicht unser
Fachgebiet ist. Ausserdem muss ich die Cliparts und Titelbilder
konvertieren und male selbst die Hintergründe. Dazu benutze ich
PPaint6.4.
Wie ensteht JP im einzelnen?
Zito: Also einen richtigen Anfang gibt es eigentlich nicht...
Aber man kann sagen, dass es damit losgeht, dass wir uns um die Titelbilder
und die Musiken kümmern, d.h. wir machen e-Klingelputzen z.B. bei
befreundeten Musikern und fragen nach ob sie nicht Lust haben, ein 3-7
Minuten langes Protracker Lied zu schreiben. Am Ende sollten es immer 6
Stück sein (5 für das Magazin, damit dem Leser nicht langweilig
wird, und eines für die Gallery). Titelbilder brauche wir pro Ausgabe
3 Stück und wenn eine Gruppe Zeit und Lust hat bekommen wir auch noch
ein Intro dazu. Nebenbei schreiben wir Artikel, machen Interviews und
betreiben Recherche im Internet zu verschiedenen Themen. Am Ende muss das
ganze gelayoutet und korrigiert werden. Dann wird es in die Engine
eingebaut und die Graphiken und Musiken dürfen auch nicht vergessen
werden.
Für welches System (AmigaOS, AmigaDE,
MorphOS) erscheint JP?
Zito:
Für jeden Classic Amiga ab OS3.0 mit 4mb Ram. That's all you need! :)
(Läuft sogar superstabil auf WinUAE.)
Ghandy: Und nur für AmigaOS, alles andere hätte
keinen Zweck, da die Zahl der Benutzer anderer Betriebssysteme, oder
anderer Hardwareerweiterungen viel zu gering ist, geschweige denn die Zahl
der an einer Szene interessierten User.
Zito:
Das schlechteste Beispiel dafür ist der Mac.
Ghandy:
Genau, der hat ja leider auch eine minimale Szene, die sich bei weitem noch
lange nicht zu ihren Grenzen hin entwickelt hat, leider. Viele aktuelle Mac
Produktionen erinnern an ur-uralte Demos auf dem Amiga vor 8-10 Jahren, so
hat die PC Szene auch mal angefangen...
Zito:
Aber für ein Diskmag braucht man auch nicht 1,5ghz oder Unmengen an
Ram!
Verliert Ihr nicht den Spass und das Interesse
am herrausgeben von JP wenn Ihr die geringe Resonanz seht, die Ihr aus dem
kleinen Amiga-Markt erhaltet?
Zito:
Manchmal zweifelt man schon, aber es macht einfach Spass. Dann schreibt man
lieber für 500 wirklich interessiert, die eine besondere Leidenschaft
mit einem selbst teilen, anstatt für 10.000, die das eh nur mal
überfliegen und sich nicht wirklich interessieren.
Ghandy:
Und aussdem lebt die Amigaszene auch auf dem PC. Man mag es kaum glauben,
aber eine Vielzahl unserer Leser haben NUR einen PC und schauen sich
aktuelle und alte Amigademos usw. auf WinUAE an. Der Spirit ist einfach
nicht zu toppen, und das hält auch uns motiviert. Viele ziehen sich
auch mpegs oder divx Versionen von aktuellen Demos, um sich diese zumindest
als Video auf dem PC anschauen zu können.
Was die Resonanz angeht, ich habe so manche Freunde, die mir ganz
ausführlich und konkret mitteilen, was ihnen gefallen oder auch nicht
so gefallen hat. Das bringt mir schon einiges...
Gibt die "Szene" noch genügent "Input" um
ein Mag wie JP mit Artikeln zu füllen?
Zito:
Auf jeden Fall, keine Frage. Sicher wäre es schön wenn wir
dreimal so viele Leser hätten, aber mit 400 Downloads der letzten
Ausgabe von unserer Website www.JurassicPack.de.vu sind wir sehr
zufrieden!
Ghandy:
Ich habe noch immer viele Ideen für Artikel, selbst wenn die Szene an
sich weniger an Themen anbietet als noch vor einigen Jahren. Naja, was
solls...
Seid Ihr dem Druck unterlegt nicht "Lame" zu
sein d.h. müst Ihr hochwertige Artikel von Szenern haben um angenommen
zu werden?
Zito:
Also angenommen sind wir schon, liegt am Namen und Ghandy, hehe... ;) Aber
gut sollten die Artikel schon sein, sonst liest uns ja keiner mehr. Ein
bischen Konkurenz herrscht auch noch in der Amiga Diskmag Szene, da ja die
EuroChart noch immer rauskommen und D.I.S.C. (D.igital I.nformation
S.ervice for C.omputerfreaks) mit Ausgabe #11 letztes Jahr ebenso sein
Revival feiern konnte! (Ausserdem hallt noch immer der gute Ruf von
Devotion #2 nach, das leider das letzte Mal im Sommer 2001 erschienen ist.)
Aber um als Szener generell "lame" zu sein, muss man heute schon sehr
"lame" sein, denn die Szene ist - bedingt durch den Rückgang ihrer
Mitglieder - nicht mehr so elitär wie früher und viel
freundlicher, besonders Neulingen gegenüber! Trotzdem geben wir
natürlich unser Bestes!
Können auch nicht "Szener" Artikel
für Euch schreiben?
Zito:
Ja! Wir haben in "Jurassic Pack" eine Science Fiction Ecke (mit
Kurzgeschichten und Essays), eine poetische Ecke und Vermischtes, wo ich
mich ab und an z.B. über Amiga Inc. auslasse und wo man
Allerweltsthemen finden kann. Aber generell sollte man schon irgenwie in
der Szene aktiv sein oder sie zumindest länger als Zuschauer kennen,
sonst kann so ein Artikel ins Auge gehen. Englisch muss man auf jedenfall
können!
Ghandy: Trotzdem wollen wir betonen, dass uns jeder Schreiber
willkommen ist und sich nicht scheuen sollte uns Artikel anzubieten! Wir
beantworten auch gerne Fragen von NichtSzenern, kein Problem!
Über die "Szene"
Wie hat sich die Amiga "Szene"
geändert?
Zito:
Sie ist viel kleiner geworden. Aber auch sehr viel freundlicher.
Früher waren Newcommer wie vor den Kopf gestossen bei dem ganzen
elitären Gehabe einiger Szener. Heute gilt das Motto "Friendship
rules!" und nur wenige Idioten halten sich für unersetzbar und total
Elite. Naja, lustigerweise machen diese am wenigsten für die Szene
oder sogar gar nichts. (Darüber habe ich mit meinem dänischen
Freund Adonis einen Artikel geschrieben, der in Jurassic Pack #10
erschienen ist. Also rundum eine recht interessante Ausgabe um dieses
Interview zu erweitern...) :-)
Ghandy:
Mach mal hier nicht soviel Eigenwerbung. Aber es stimmt, dass Diskmags
generell ein guter Einstieg in die Szene sind. Kann ich also wirklich jedem
Interessierten nur wärmstens empfehlen!
Gibt es immer noch das "Elite" denken unter
"Szene" Members?
Zito:
Ja, wie erwähnt gibt es da ein paar, aber die hängen
hauptsächlich im IRC (#amigascne) rum und machen nix, haben also
keinen wirklichen Grund mehr sich Elite zu nennen. Und die "neue Elite",
also die, die wirklich was für die Szene tun, die sind eigentlich
alles recht freundlich und nicht eingebildet.
Ghandy:
Also, ich sehe von dem früheren Elitedenken nichts mehr, wir sind
vielmehr heute eine kleine Familie von Leuten, die ein gemeinsames Hobby
teilen, da bleibt für solche Dinge kein Raum, ist auch besser so!
Für wie "aktiv" haltet Ihr die
"Szene"?
Zito:
Also im Vergleich zu früher ist sie natürlich gesunken, die
Aktivität. Aber wie man z.B. an den Releases auf der Mekka, der
grössten deutschen Szeneparty, dieses Jahr erkennen kann, ist
immernoch ordentlich was los. Muss ja auch sein, sonst hätten wir ja
nichts weiter worüber wir in JP schreiben könnten.
Ghandy:
Die Amiga DemoSzene lebt, natürlich muss man heutzutage in anderen
Dimensionen denken, es kommt nicht wie früher täglich etwas Neues
raus. Trotzdem kann sich die Szene was die Qualität und Quantität
ihrer Produktionen angeht, noch heute sehen lassen.
Lebt die Amiga "Szene" nur noch aus Ihrer
Vergangenheit oder enstehen neue Gruppen mit Nachwuchs
Künstlern?
Zito:
Nein, denn dann wäre sie nicht mehr so gut (qualitativ) und so aktiv
(was man z.B. an den Demoparties wie der MekkaSymposium sehen kann) und
auch wenn es weniger neue Namen sind die auftauchen, so kann man doch
behaupten, dass es Nachwuchs gibt und auch weiterhin geben wird. Selbst
einer veralteten Technologie kann man die Kreativität nicht mit
schnelleren CPUs und 3D-Graphikkarten wegnehmen. Das ist es auch, was die
C64- und die Atari-Szene am Leben erhält, so viele Jahre nachdem man
sie definitiv für tot erklärt hat.
Ghandy:
Interessierte sollten mal die Homepage der Mekka unter http://ms.demo.org
anschauen oder sich eine Auswahl der besten mehr oder weniger aktuellen
Releases in der "Download Area" von http://diskmag.de ziehen.
Ist es für nicht "Szener" überhaupt
möglich sich in diesem Teil der Amiga Kultur
zurechtzufinden?
Zito:
Ich denke schon. Die Szene hat zwar ihre eigene Regeln, aber sie ist kein
Buch mit 7 Siegeln. Jeder kann ins Aminet gehen und sich die neuesten
Produktionen ziehen und geniessen oder sich auf unserer eigens dafür
eingerichteten Website www.diskmag.de darüber informieren was gerade
abgeht. Wenn jemand genaueres wissen will, was gerade passiert oder wie man
selbst in der Szene aktiv werden kann, dann sollte er eines der aktuellen
Diskmags (Showtime, D.I.S.C., EuroChart oder Jurassic Pack) lesen.
Ghandy:
Wir werden auch eine Schritt-für-Schritt Anleitung für die
Erstinstallation von WinUae einbauen damit auch ehemalige Amiga Besitzer
nachvollziehen können was so passiert.
Gelten noch parolen wie "Friendship rules"?
Sprich hält man noch Kontakt per Post (Swappen)
miteinander?
Ghandy:
Gerade der freundschaftliche Kontakt untereinander macht die spezielle
Atmosphäre der Szene aus, bei Problemen kann man sich auf die
Unterstützung anderer Szener verlassen. Swappen hat nicht mehr die
Bedeutung wie noch vor 3-4 Jahren, Hauptkommunikationsmedium ist und bleibt
das Internet -dies ist wegen seiner Geschwindigkeit und dem niedrigen
Preis.
Zito:
Aber es gibt noch eine sehr kleine Sub-Szene, die mit Disketten swappt und
sich ellenlange Briefe schreibt. Aber diese stirbt langsam wirklich aus!
Einige ehemalige Disk-Swapper wollen aber genau diese Brieffreundschaften
nicht aufgeben und setzten sie "in aller Freundschaft" über e-Mail
fort oder swappen mit CDs stattdessen, wie ich.
Was glaubt Ihr wie wird sich die Amiga "Szene"
in Zukunft entwickeln?
Zito:
Also ich denke es wird sich ein fester Kern aktiver und passiver Szener
bilden, die noch einige Jahre am Ball bleiben werden. Dazu werden sicher
mehr neue Leute kommen. Unabhängig ob der AmigaOne kommt oder nicht
wird die Classic Amiga Szene weiter bestehen und ich glaube, dass selbst
wenn jegliche kompatible Hardware einst den Geist aufgegeben haben wird,
selbst dann wird es zumindest eine passive Szene geben die mindestens
einmal am Tag einen Amigaemulator auf einem Mac oder PC oder ganz anderen
System anwirft um sich Demos und Intros anzusehen, denn was die AmigaSzene
(zusammen mit der C64 Szene) geschaffen hat ist besonders aus
künstlerischer Sicht einzigartig und wird deshalb nicht in
Vergessenheit geraten!
Ghandy:
Die heutige Szene besteht zumeist aus alten Hasen, die sind verrückt
genug, dieses Spiel noch eine lange Zeit weiter zu spielen. Ich sehe keine
Gefahr, dass unsere Szene untergehen könnte, noch vor ein bis zwei
Jahren sah die Situation weitaus kritischer aus als heute.
Eure letzten Worte an die Leser?
Zito:
Hmh, bitte mal auf www.jurassicpack.de.vu gehen (wen es interessiert) und
sich die letzte Ausgabe ziehen. Und wer gerne mitmachen möchte (in
welcher Form auch immer) sollte keine Angst haben mit uns Kontakt
aufzunehmen! Wer sich noch nicht in der Szene auskennt und mal schnuppern
möchte, der ist herzlich eingeladen von www.diskmag.de seine
Erkundungen zu starten!
Ghandy:
So, das war aber jetzt genug Eigenwerbung! Schreibt uns einfach mal unter
Ghandy@vantage.ch an, wir antworten 100%ig! Herzliche Grüsse an alle
Amigafreaks!!
-- © Amiga Arena 09/2002 --
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